Schulprogramm der Basisförderschule
J.H. Pestalozzi Sangerhausen im Schuljahr 2024/25
1) Unser Unterricht
Wir, die Pädagoginnen und Pädagogen der Pestalozzischule Sangerhausen, sehen den Kern unserer Arbeit darin, unsere Schülerinnen und Schülern mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auf das Leben nach der Schule vorzubereiten.
In erster Linie setzt dieses Vorhaben einen qualitativ hochwertigen handlungsorientierten Unterricht voraus, der die Realitäten unserer Schülerschaft im Blick hat. Neben der Vermittlung von Fachkenntnissen soll Unterricht so aufgestellt sein, dass er in den Schülerinnen und Schülern Motivation und Interesse weckt bzw. ihnen Raum für die Entwicklung von notwendigem lebensweltstrategischen Handeln bietet.
Die ständige fachliche Weiterentwicklung mit geeigneten Instrumenten und die Evaluation nehmen für den Unterricht an unserer Einrichtung eine Schlüsselrolle ein. Hierzu nutzen wir auch interne Ressourcen.
1.1) Besondere Merkmale unseres Unterrichts und dessen Weiterentwicklung
Der Unterricht an unserer Schule orientiert sich an allgemeinen didaktischen und fachrichtungsspezifisch didaktisch – methodischen Grundsätzen. Insbesondere zählen dazu die klare Strukturierung der Lehr- und Lernprozesse, die Methodenvielfalt sowie alle weiteren Merkmale „guten Unterrichts“ nach Hilbert Meyer (siehe Hilbert Meyer, Cornelsen 1994). Bei den fachspezifischen Grundsätzen haben die Anschaulichkeit, die Differenzierung, die stetige Wiederholung und Übung sowie das kleinschrittige Vorgehen im Unterricht an unserer Einrichtung eine besondere Bedeutung.
Die Voraussetzung für einen qualitativ hochwertigen Unterricht ist insbesondere die fachliche Planung (Unterrichtsplanung, Stoffverteilung) durch alle Kolleginnen und Kollegen.
In unmittelbarem Zusammenhang zur Qualität des Unterrichts steht die Fortbildungstätigkeit unserer Kolleginnen und Kollegen. Kollegiale Hospitationen und schulinterne Fortbildungen bilden den systemischen Mittelpunkt bei der Entwicklung des Unterrichts und des fachlichen sonderpädagogischen Handelns. Individuelle Fortbildungen dienen der unterrichtsfachlichen und pädagogischen Spezialisierung sowie der Vertiefung. Diese werden in Absprache zwischen der Schulleitung und den einzelnen Kolleginnen und Kollegen geplant. Einen Überblick über die individuellen Fortbildungsvorhaben und die schulinternen Fortbildungsmaßnahmen bietet der diesem Schuljahresarbeitsplan anhängige Fortbildungsplan.
2) Duales Lernen/ Maßnahmen zur Berufsorientierung
Auf dem Gebiet der Berufsorientierung haben wir seit dem 2. Halbjahr des Schuljahres 2022/23 mit dem „dualen Lernen“ eine weitere Maßnahme etabliert.
Nach einer Planungsphase von mehr als zwei Jahren traten die Schülerinnen und Schüler der Pestalozzischule Sangerhausen nun auch praktisch in das Modellprojekt “duales Lernen” in Form von Praxislerntagen ein. Zunächst betraf dies die 8. Klasse. Seit Beginn des Schuljahres 2023/24 wird das „duale Lernen“ in den 8. und der 9. Klasse umgesetzt. Damit ist die Pestalozzischule Sangerhausen die erste Schule im Landkreis Mansfeld Südharz, die diese praxisorientierte Lernform bedient.
„Duales Lernen“? Was bedeutet das inhaltlich?
Die Schülerinnen und Schüler lernen an einem Tag in der Woche an verschiedenen Praxislernorten außerhalb der Schule. Den Praxislernort suchen sie sich, ähnlich wie bei den jährlichen Betriebspraktika in den Klassenstufen 8 und 9, selbständig. Die Schule steht den Schülerinnen und Schülern bei der Suche natürlich helfend zu Seite.
Ein wesentlicher Bestandteil des dualen Lernens sind die in der Schule vorbereiteten Lernaufträge. Neben der praktischen Tätigkeit soll den Schülerinnen und Schülern am außerschulischen Lernort stets Zeit eingeräumt werden, diese Lernaufträge zu bearbeiten. Inhaltlich greifen die Praxislernaufträge fächerübergreifende Themen auf und sind ebenfalls auf das branchenspezielle Profil des außerschulischen Lernortes zugeschnitten.
Welche besondere Bedeutung haben praxisorientierte Lernformen für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf?
Auch angesichts der relativ kurzen Zeit der Erfahrung mit dem „dualen Lernen“ lässt sich aus unserer Sicht schon jetzt sagen, dass diese Lernform spürbar zum Motivationsbooster für unsere Schülerinnen und Schüler geworden ist. Sie erfahren hierbei, welchen praktischen Nutzen erlernte Inhalte haben. Im Vergleich zum rein schulischen Lernprozess wird die Sinnhaftigkeit des Lernens erlebbar. Der Umgang mit schulexternen Personen und das „Sicheingliedern“ in ein Team von Erwachsenen sind überdies wertvolle soziale Erfahrungen für die Jugendlichen.
Das Team der Pestalozzischule ist überzeugt davon, dass Unternehmen, die im Rahmen des dualen Lernens ihr Engagement in unsere Schülerinnen und Schüler investieren, längerfristig gesehen auf diesem Wege wertvolle Mitarbeiter gewinnen können. Fachlich begleitet wird das Modellprojekt durch die Pädagogische Arbeitsstelle „Praxislerntage“ am Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt.
Neben dem „dualen Lernen“ hält unsere Schule auch in diesem Schuljahr zahlreiche Maßnahmen zur Berufsorientierung vor, welche in detaillierter Form in dem, dem aktuellen Schuljahresarbeitsplan anhängigen „Konzept zur Berufsorientierung“ aufgeführt sind.
Zu den Standards in unseren Berufsorientierungsmaßnahmen gehören:
a) die in jedem Schuljahr stattfindenden Berufsorientierungselternversammlungen für die 8. Und 9. Klassen
b) die Betriebspraktika bzw. die Teilnahme am BRAFO-Projekt
c) die Vorortberatungen der Agentur für Arbeit (für Schüler und Eltern)
d) die Berufsorientierungsmonate (März-April) mit der gezielten Erkundung regionaler Betriebe und Unternehmen
e) der Besuch des BIZ
f) der Besuch der Berufsorientierungsmesse ZACK
g) die pädagogische Begleitung des Übergangs von der Schule zum BVJ bzw. in die Ausbildung
3) SOR/SMC, demokratische Erziehung, präventive Pädagogik
Die demokratische Erziehung unserer Schülerinnen und Schüler ist ein weiterer wesentlicher Arbeitsschwerpunkt an unserer Schule. Diesen verfolgen wir nicht nur durch den Besuch ausgewählter Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem alljährlichen Landestag der Landeszentral für politische Bildung. Demokratische Bildung ist auch ein Kernelement unseres täglichen Unterrichts. Inhaltlich spiegelt sich dies besonders im Ethik-, Sozialkunde-, Geschichts– und Deutschunterricht wider. Unterstützung erfahren Unterrichtsthemen zur Demokratieerziehung durch unterrichtsbegleitende Projekte und Exkursionen. Präventive Pädagogik bedeutet für uns in diesem Zusammenhang, nicht nur politische oder geschichtliche Themen in den Fokus zu stellen, sondern ebenfalls gewaltpräventiv zu arbeiten. Ein besonderes Augenmerk hat dabei das Arbeitsfeld der sexuellen Gewaltprävention, welches nicht nur durch adäquate Unterrichtsthemen sondern auch durch unterstützende Projekte aufgegriffen wird.
4) Basisförderschule des Förderzentrums Sangerhausen
Gemäß des § 8a des Schulgesetzes des Landes Sachsen Anhalt sehen wir unsere Aufgaben in der Diagnostik, Beratung und Begleitung sonderpädagogischer Prozesse im gemeinsamen Unterricht. Dieser Aufgabe widmen wir uns jedoch nicht nur durch die Abordnung von Kolleginnen und Kollegen an die jeweiligen Kooperationsschulen. Vielmehr gilt es, eine effektive Beratungsstruktur vorzuhalten, die überdies hinaus den Fortbildungsbedarfen der Kooperationspartner gerecht wird und eine flexible bedarfsbedingte Beratung an Schulen ermöglicht, die nicht regelmäßig mit einer Förderschullehrkraft versorgt werden können.
Thomas Kalz
Förderschulrektor
Förderzentrum Sangerhausen
Basisförderschule LB
„J.H. Pestalozzi“
Wilhelm Koenen Str. 37
06526 Sangerhausen
Tel. 03464 – 344456 Fax. 279782